GS1-128 Barcode: Vollständiger Leitfaden zu Supply-Chain-Standards

Meistern Sie GS1-128 Barcodes mit Application Identifiers (AIs), SSCC-Versandcodes, Logistikimplementierung und Best Practices für die Lieferkette. Der unverzichtbare Leitfaden für Lager- und Distributionsbetriebe.

In der komplexen Welt der modernen Logistik und des Supply-Chain-Managements ist eine effiziente Datenerfassung entscheidend für die Verfolgung von Produkten vom Hersteller bis zum Endkunden. Während einfache Code 128 Barcodes hervorragend zum Kodieren alphanumerischer Daten geeignet sind, benötigen Supply-Chain-Operationen mehr: standardisierte Datenstrukturen, die nicht nur Zahlen, sondern auch deren Bedeutung vermitteln – um Chargennummern von Seriennummern, Verfallsdaten von Produktionsdaten und Mengen von Gewichten zu unterscheiden.

Hier kommt GS1-128 (früher bekannt als UCC/EAN-128) ins Spiel: ein ausgeklügelter Datenträger, der die Vielseitigkeit der Code 128-Symbologie mit einer weltweit standardisierten Datenstruktur kombiniert. Er ist die Verkehrssprache der Logistik und ermöglicht eine nahtlose Kommunikation zwischen Handelspartnern weltweit.

Dieser umfassende Leitfaden behandelt alles, was Sie über GS1-128-Barcodes wissen müssen: technische Architektur, Application Identifiers (AIs), SSCC-Implementierung, Lager- und Versandanwendungen, Scanner-Konfiguration, EDI-Integration und Best Practices für zuverlässige Supply-Chain-Operationen.

Was ist GS1-128?

Definition und Standards

GS1-128 ist ein Anwendungsstandard, der die Code 128-Barcode-Symbologie mit einer definierten Datenstruktur verwendet, die von GS1 (früher bekannt als EAN.UCC) geregelt wird. Er ermöglicht die Kodierung komplexer Supply-Chain-Daten in einem standardisierten, maschinenlesbaren Format.

Hauptmerkmale:

  • Symbologie: Verwendet Code 128 (speziell Subset C für numerische Effizienz, wenn möglich)
  • Datenstruktur: Durch GS1-Standards mit Application Identifiers (AIs) definiert
  • Startzeichen: Beginnt immer mit FNC1 (Function Code 1), um ihn als GS1-128 zu identifizieren
  • Datenkapazität: Bis zu 48 alphanumerische Zeichen praktisch (Symbologie unterstützt mehr, aber Etikettengrößenbeschränkungen gelten)
  • Globaler Standard: Weltweit in allen Branchen anerkannt und implementiert

Frühere Namen:

  • UCC/EAN-128 (Nordamerika / International)
  • EAN-128 (Europa)
  • UCC-128 (Vereinigte Staaten)

Die Namensänderung zu GS1-128 im Jahr 2005 vereinheitlichte die globale Terminologie unter dem Dach der GS1-Organisation, aber Sie können in älteren Dokumentationen oder Geräten noch auf veraltete Namen stoßen.

Beziehung zu Code 128

Stellen Sie sich die Beziehung so vor:

Code 128 = Die Sprache (Symbologie) GS1-128 = Die Grammatik und das Vokabular (Datenstruktur)

Genau wie englische Wörter zufällig angeordnet oder zu grammatikalischen Sätzen strukturiert werden können, kann Code 128 beliebige alphanumerische Daten kodieren, während GS1-128 Regeln für die sinnvolle Organisation dieser Daten bereitstellt.

Code 128 Beispiel:

ABC123LOT456EXP20251231

Daten sind vorhanden, aber die Bedeutung ist mehrdeutig. Was ist ABC123? Was ist LOT456? Ist 20251231 ein Datum?

GS1-128 Beispiel mit AIs:

(01)00614141123452(10)LOT456(17)251231

Die Bedeutung ist explizit: (01) = GTIN-Produktidentifikator, (10) = Chargen-/Losnummer, (17) = Verfallsdatum (JJMMTT-Format).

Diese Standardisierung ermöglicht:

  • Automatisiertes Parsing durch Scansysteme ohne Programmierung jedes Datenelements
  • Globale Interoperabilität zwischen den Systemen verschiedener Unternehmen
  • Fehlervermeidung durch definierte Datenformate und -längen
  • Flexible Datenkombinationen mit mehreren AIs in einem Barcode

Weitere Informationen zur zugrundeliegenden Code 128-Symbologie finden Sie in unserem Vollständigen Leitfaden zu Code 128.

Technische Architektur

Symbolstruktur

Ein GS1-128-Barcode besteht aus mehreren Schlüsselkomponenten:

[Start] [FNC1] [AI] [Daten] [FNC1] [AI] [Daten] ... [Prüfziffer] [Stop]

Komponenten erklärt:

  1. Startzeichen: Code 128 Start (typischerweise Start C für numerische Effizienz)

  2. FNC1: Function Code 1-Zeichen, das dies als GS1-128 identifiziert (nicht Standard-Code 128)

    • Nicht sichtbar in menschenlesbarer Interpretation
    • Kritisch für Scanner-Erkennung
    • Erscheint am Anfang und als Trennzeichen zwischen Datenelementen variabler Länge
  3. Application Identifier (AI): 2-4-stelliges Präfix in Klammern (nur menschenlesbar; nicht in Balken kodiert)

    • Definiert die Bedeutung der folgenden Daten
    • Beispiel: (01) für GTIN, (10) für Chargennummer, (21) für Seriennummer
  4. Daten: Die tatsächlichen Informationen (GTIN, Datum, Menge usw.)

    • Format durch die AI-Spezifikation definiert
    • Kann feste Länge (kein Trennzeichen erforderlich) oder variable Länge (FNC1-Trennzeichen erforderlich) sein
  5. Prüfziffer: Code 128 Modulo 103-Prüfziffer (automatisch)

  6. Stoppzeichen: Code 128-Stoppmuster

Application Identifiers (AIs) erklärt

Application Identifiers sind das Herzstück der Leistungsfähigkeit von GS1-128. Sie transformieren mehrdeutige Daten in strukturierte, aussagekräftige Informationen.

Format: AIs sind 2-4 Ziffern, die in Klammern im menschenlesbaren Text angezeigt werden, aber als einfache Zahlen im Barcode kodiert werden (Klammern werden nicht kodiert).

Beispiel:

  • Menschenlesbar: (01)00614141123452
  • Barcode kodiert: 01 gefolgt von 00614141123452

Zwei Arten von AIs:

AIs mit fester Länge:

  • Datenlänge ist durch die AI-Definition vordefiniert
  • Kein Trennzeichen nach den Daten erforderlich
  • Scanner weiß genau, wie viele Zeichen zu lesen sind
  • Beispiel: AI (01) GTIN ist immer 14 Ziffern

AIs mit variabler Länge:

  • Datenlänge variiert (bis zum durch AI definierten Maximum)
  • Erfordert FNC1-Trennzeichen nach den Daten (oder Ende des Barcodes)
  • Scanner liest bis FNC1 oder Ende des Symbols
  • Beispiel: AI (10) Chargen-/Losnummer ist bis zu 20 alphanumerische Zeichen

Kodierungsprozess

Wenn Sie einen GS1-128-Barcode generieren, führt das System folgende Schritte aus:

  1. Validiert Daten: Überprüft, ob jedes Datenelement den AI-Formatanforderungen entspricht
  2. Fügt FNC1 ein: Fügt FNC1 am Anfang und nach Datenelementen variabler Länge hinzu
  3. Optimiert Subsets: Wechselt zwischen Code 128-Subsets (A, B, C) für Effizienz
  4. Berechnet Prüfziffer: Berechnet Code 128 Modulo 103-Prüfziffer
  5. Erzeugt Balken und Lücken: Erstellt das physische Barcode-Muster
  6. Formatiert menschenlesbar: Fügt AIs in Klammern unter Balken hinzu

Diese Komplexität wird automatisch von geeigneten GS1-128-Barcode-Generatoren gehandhabt, um die Einhaltung der Standards zu gewährleisten.

Häufige Application Identifiers (AIs)

GS1 definiert über 100 Application Identifiers. Hier sind die am häufigsten in Logistik und Supply Chain verwendeten:

Produktidentifikation

AI (01) - Global Trade Item Number (GTIN)

  • Format: 14 Ziffern (numerisch)
  • Länge: Fest (14)
  • Zweck: Identifiziert das Produkt/die SKU
  • Beispiel: (01)00614141123452
  • Hinweise:
    • Wichtigster AI für Produktidentifikation
    • Enthält Prüfziffer an letzter Position
    • Unterscheidet sich von der 12-stelligen UPC oder 13-stelligen EAN (GTIN-14 fügt Indikatorziffer hinzu)
    • Muss GS1-lizenziertes Unternehmenspräfix verwenden

AI (02) - GTIN der enthaltenen Handelsartikel

  • Format: 14 Ziffern (numerisch)
  • Länge: Fest (14)
  • Zweck: Identifiziert das Produkt in der Verpackung (wenn verschieden von der äußeren Verpackungs-GTIN)
  • Beispiel: (02)00614141123469
  • Verwendung: Kisten, die andere Produkte als die Kiste selbst enthalten

Chargen- und Seriennummern

AI (10) - Chargen- oder Losnummer

  • Format: Alphanumerisch
  • Länge: Variabel, bis zu 20 Zeichen
  • Zweck: Chargen-/Losnummer des Herstellers zur Rückverfolgbarkeit
  • Beispiel: (10)LOT456ABC
  • Hinweise:
    • Kritisch für Rückrufe und Rückverfolgbarkeit
    • Erfordert FNC1-Trennzeichen nach Daten (falls gefolgt von einem anderen AI)
    • Format vom Hersteller festgelegt

AI (21) - Seriennummer

  • Format: Alphanumerisch
  • Länge: Variabel, bis zu 20 Zeichen
  • Zweck: Eindeutige Seriennummer für individuelle Artikelverfolgung
  • Beispiel: (21)SN123456789
  • Hinweise:
    • Jede Einheit hat eindeutige Seriennummer
    • Ermöglicht Rückverfolgbarkeit auf Einheitsebene
    • Verwendet in Track-and-Trace, Fälschungsschutz
    • Erfordert FNC1-Trennzeichen

Daten

AI (11) - Produktionsdatum (JJMMTT)

  • Format: 6 Ziffern (JJMMTT)
  • Länge: Fest (6)
  • Zweck: Datum der Produktion/Herstellung
  • Beispiel: (11)251231 = 31. Dezember 2025

AI (13) - Verpackungsdatum (JJMMTT)

  • Format: 6 Ziffern (JJMMTT)
  • Länge: Fest (6)
  • Zweck: Datum der Verpackung
  • Beispiel: (13)250615 = 15. Juni 2025

AI (15) - Mindesthaltbarkeitsdatum (JJMMTT)

  • Format: 6 Ziffern (JJMMTT)
  • Länge: Fest (6)
  • Zweck: Mindesthaltbarkeitsdatum oder Verzehrempfehlung
  • Beispiel: (15)260101 = 1. Januar 2026

AI (17) - Verfallsdatum (JJMMTT)

  • Format: 6 Ziffern (JJMMTT)
  • Länge: Fest (6)
  • Zweck: Verbrauchsdatum / Verfallsdatum
  • Beispiel: (17)251231 = 31. Dezember 2025
  • Hinweise: Häufigster Datums-AI für verderbliche Waren und Arzneimittel

Mengen und Maße

AI (30) - Variable Anzahl

  • Format: Numerisch, bis zu 8 Ziffern
  • Länge: Variabel (1-8)
  • Zweck: Anzahl der Artikel in einem Handelsartikel mit variabler Menge
  • Beispiel: (30)1250 = 1.250 Artikel

AI (310n) - Nettogewicht in Kilogramm (n = Position des Dezimalpunkts)

  • Format: 6 Ziffern (numerisch)
  • Länge: Fest (6)
  • Zweck: Nettogewicht in kg
  • Beispiel: (3101)000125 = 12,5 kg (n=1 bedeutet 1 Dezimalstelle)

AI (320n) - Nettogewicht in Pfund

  • Format: 6 Ziffern (numerisch)
  • Länge: Fest (6)
  • Zweck: Nettogewicht in Pfund

AI (37) - Anzahl der Handelsartikel

  • Format: Numerisch, bis zu 8 Ziffern
  • Länge: Variabel (1-8)
  • Zweck: Anzahl der enthaltenen Einheiten
  • Beispiel: (37)25 = 25 Einheiten in dieser Verpackung

Logistikeinheiten

AI (00) - Serial Shipping Container Code (SSCC)

  • Format: 18 Ziffern (numerisch)
  • Länge: Fest (18)
  • Zweck: Eindeutiger Identifikator für Logistikeinheiten (Paletten, Container, Sendungen)
  • Beispiel: (00)006141412312345678
  • Hinweise:
    • Wichtigster AI für Logistikverfolgung
    • Weltweit eindeutiger Identifikator
    • Details im SSCC-Abschnitt unten

AI (20) - Interne Produktvariante

  • Format: 2 Ziffern (numerisch)
  • Länge: Fest (2)
  • Zweck: Interne Variantennummer (Farbe, Größe usw.)
  • Beispiel: (20)05 = Variante 05

Zusätzliche Informationen

AI (240) - Zusätzliche Produktidentifikation

  • Format: Alphanumerisch, bis zu 30 Zeichen
  • Länge: Variabel
  • Zweck: Sekundäre Produktidentifikation, vom Hersteller zugewiesen

AI (241) - Kunden-Teilenummer

  • Format: Alphanumerisch, bis zu 30 Zeichen
  • Länge: Variabel
  • Zweck: Teilenummer des Kunden für das Produkt

AI (400) - Kunden-Bestellnummer

  • Format: Alphanumerisch, bis zu 30 Zeichen
  • Länge: Variabel
  • Zweck: Verknüpft Sendung mit Kunden-Bestellung

AI (420) - Versand- / Lieferadresse Postleitzahl

  • Format: Alphanumerisch, bis zu 20 Zeichen
  • Länge: Variabel
  • Zweck: Postleitzahl für Lieferort

Für die vollständige Liste der Application Identifiers konsultieren Sie die GS1 General Specifications.

Serial Shipping Container Code (SSCC)

Der SSCC ist eine der wichtigsten Anwendungen von GS1-128 in der Logistik. Er verdient aufgrund seiner zentralen Rolle in der Supply-Chain-Verfolgung besondere Aufmerksamkeit.

Was ist ein SSCC?

Serial Shipping Container Code (SSCC) ist eine 18-stellige Nummer, die eine Logistikeinheit eindeutig identifiziert – jeden Artikel, der durch die Lieferkette verfolgt werden muss, wie zum Beispiel:

  • Paletten
  • Kisten/Kartons
  • Container
  • Rollcontainer
  • Intermediate Bulk Container (IBCs)
  • Einzelpakete
  • Jede Einheit, die versendet oder gelagert wird

Haupteigenschaften:

  • Weltweit eindeutig: Keine zwei SSCCs sind jemals weltweit gleich
  • Nicht-signifikant: Die Nummer selbst vermittelt keine Bedeutung (im Gegensatz zu GTINs, die den Produkttyp identifizieren); sie ist einfach ein Nachschlageschlüssel
  • Lizenzpflichtig: Generiert mit GS1-Unternehmenspräfix
  • 18 Ziffern: Feste Länge für konsistente Verarbeitung

SSCC-Struktur

Ein SSCC besteht aus:

[Erweiterungsziffer] [GS1-Unternehmenspräfix] [Serielle Referenz] [Prüfziffer]
     1 Ziffer              7-10 Ziffern           6-9 Ziffern         1 Ziffer
                                                                      -----
                                                                      18 gesamt

Komponenten:

  1. Erweiterungsziffer (1 Ziffer): Erhöht die Nummerierungskapazität

    • Typischerweise 0-9
    • Wird oft verwendet, um Verpackungsebene anzuzeigen (0=Palette, 1=Kiste usw.), aber nicht standardisiert
  2. GS1-Unternehmenspräfix (7-10 Ziffern): Ihre lizenzierte GS1-Nummer

    • Länge variiert je nach Land und Lizenzierungszeitpunkt
    • Beispiel: 0614141 (7-stelliges Präfix)
  3. Serielle Referenz (6-9 Ziffern): Sequentielle oder zufällige Nummer, die Sie zuweisen

    • Länge = 17 - (Länge des Unternehmenspräfixes)
    • Sie verwalten diese Nummerierung
    • Kann sequentiell, zufällig oder Datums-/Standortcodes enthalten
  4. Prüfziffer (1 Ziffer): Modulo 10-Berechnung zur Fehlererkennung

    • Berechnet aus den ersten 17 Ziffern
    • Automatisch von Barcode-Generatoren berechnet

Beispiel SSCC-Aufschlüsselung:

0 0614141 123456789 7
│    │         │     │
│    │         │     └─ Prüfziffer (berechnet)
│    │         └─ Serielle Referenz (Sie weisen zu)
│    └─ GS1-Unternehmenspräfix (lizenziert)
└─ Erweiterungsziffer

SSCC in GS1-128

SSCCs werden in GS1-128-Barcodes mit AI (00) kodiert:

Menschenlesbares Format:

(00)006141412312345678

Verwendung:

  • Typischerweise die einzigen Daten in einem SSCC-Etikettenbarcode (obwohl andere AIs hinzugefügt werden können)
  • Groß auf Versandetiketten gedruckt für einfaches Scannen
  • Enthält oft zusätzliche menschenlesbare Informationen (Versand-an, von, Bestellnummer)

Etikettenbeispiel:

VERSAND AN:                    VON:
Verteilzentrum DC5             Lager WH12
Hauptstr. 123                  Eichenallee 456
60601 Frankfurt                30301 Hamburg

Bestellung: 45678901

  (00) 0 0614141 123456789 7
  |||||||||||||||||||||||||||||||
  [    GS1-128 Barcode      ]

SSCC-Generierung und -Verwaltung

Nummerierungsstrategien:

Sequentielle Nummerierung:

  • Einfach: Beginnen Sie bei 000000001 und erhöhen Sie
  • Vorhersehbar und einfach zu verwalten
  • Offenbart Volumen an Handelspartner (Wettbewerbsüberlegung)

Zufällige Nummerierung:

  • Generieren Sie Zufallszahlen innerhalb Ihres Bereichs
  • Verbirgt Volumeninformationen
  • Erfordert Datenbank zur Verfolgung verwendeter Nummern

Strukturierte Nummerierung:

  • Kodieren Sie Standort, Datum oder andere Informationen im seriellen Referenzteil
  • Beispiel: Erste 2 Ziffern = Lagerstandort, nächste 4 = Datum, letzte 3 = Sequenz
  • Einfachere Fehlersuche, reduziert aber verfügbare Nummern

Best Practices:

  • Verwenden Sie niemals einen SSCC wieder (auch nicht Jahre später)
  • Pflegen Sie eine Datenbank zugewiesener SSCCs mit zugehörigen Daten
  • Planen Sie Nummerierungskapazität: Mit 9-stelliger serieller Referenz haben Sie 1 Milliarde Nummern
  • Verwenden Sie Erweiterungsziffer, um Kapazität bei Bedarf mit 10 zu multiplizieren

Generieren Sie SSCCs einfach mit unserem GS1-128-Barcode-Generator, indem Sie Ihr GS1-Unternehmenspräfix und serielle Referenz angeben.

SSCC in EDI-Transaktionen

SSCCs sind kritisch im Electronic Data Interchange (EDI) für Logistik:

ASN (Advance Ship Notice) - EDI 856:

  • Vor Ankunft der Sendung gesendet
  • Listet jeden SSCC mit enthaltenen Produkten, Mengen, Bestellnummern auf
  • Empfangseinrichtung bereitet sich basierend auf ASN-Daten auf Ankunft vor
  • SSCC auf physischem Etikett stimmt mit SSCC in EDI-Transaktion überein

Empfangsbestätigung - EDI 861:

  • Bestätigt Empfang spezifischer SSCCs
  • Aktualisiert Bestandssysteme
  • Löst Zahlungsprozesse aus

Lagerversandauftrag - EDI 940:

  • Fordert Versand spezifischer SSCCs an
  • Koordiniert Lagerbetrieb

Diese Integration physischer Barcodes mit elektronischen Transaktionen schafft eine nahtlose Lieferkette, in der Informationen vor physischen Waren fließen und effiziente Empfangs-, Routing- und Bestandsverwaltung ermöglichen.

GS1-128 in Logistik und Lagerhaltung

Versandetiketten

GS1-128-Versandetiketten sind die Arbeitspferde der modernen Logistik und enthalten mehrere Datenelemente in einem einzigen scannbaren Barcode.

Häufige Datenkombinationen:

Basis-Kartonetikett:

(01)00614141123452      ← Produkt-GTIN
(37)25                  ← Enthält 25 Einheiten
(10)LOT2024-456         ← Chargennummer
(17)251231              ← Verfallsdatum

Palettenetikett (SSCC):

(00)006141412312345678  ← Eindeutige Paletten-ID

Erweitertes Versandetikett:

(00)006141412312345678  ← SSCC zur Verfolgung
(01)00614141123452      ← Produkt-GTIN
(37)100                 ← Enthält 100 Einheiten
(10)LOT2024-456         ← Chargennummer
(400)PO-123456          ← Kunden-Bestellnummer
(420)60601              ← Versand-Postleitzahl

Vorteile im Lagerbetrieb

Wareneingang:

  • Ein Scan erfasst alle relevanten Daten
  • Automatische Verifizierung gegen ASN (Advance Ship Notice)
  • Sofortige Erfassung von Chargen- und Verfallsdatum für FIFO-Verwaltung
  • Reduzierte Empfangszeit (60-80% schneller als manuelle Eingabe)

Einlagerung:

  • SSCC verknüpft mit Standort im WMS (Warehouse Management System)
  • Chargenverfolgung für Loskontrolle
  • Verfallsdatumsverfolgung für Rotation

Kommissionierung:

  • Richtiges Produkt mit GTIN-Scan verifizieren
  • Charge und Verfallsdatum bei Bedarf bestätigen
  • Kommissionierte Mengen automatisch verfolgen

Verpackung:

  • Neuen SSCC für ausgehende Sendung generieren
  • Kommissionierte Artikel mit neuem SSCC verknüpfen
  • ASN mit SSCC und Inhalt erstellen

Versand:

  • SSCC scannen, um ausgehende Sendung zu bestätigen
  • Integration mit Carrier-Systemen
  • Bestand in Echtzeit aktualisieren

Integration mit WMS-Systemen

Moderne Warehouse Management Systeme (WMS) sind für GS1-128-Integration konzipiert:

Konfigurationsanforderungen:

  1. AI-Parsing-Regeln: WMS muss verstehen, wie jeder AI zu trennen und zu interpretieren ist
  2. Datenmapping: Jeden AI auf entsprechende Datenbankfelder abbilden (GTIN→produkt_id, Charge→losnummer usw.)
  3. Validierungsregeln: Sicherstellen, dass gescannte Daten Geschäftsregeln erfüllen (Verfallsdaten nicht in Vergangenheit usw.)
  4. FNC1-Behandlung: Scanner oder Middleware muss FNC1-Trennzeichen ordnungsgemäß behandeln

Implementierungsüberlegungen:

  • Scanner-Konfiguration: GS1-128-Symbologie und AI-Parsing aktivieren
  • Middleware: Einige Systeme verwenden Middleware, um GS1-128 vor dem Senden an WMS zu parsen
  • Datenbankdesign: Sicherstellen, dass Felder für alle AIs existieren, die Sie erfassen möchten
  • Testen: Alle AI-Kombinationen gründlich testen, die Ihre Lieferanten verwenden

Workflow-Beispiel:

  1. GS1-128-Barcode auf eingehendem Karton scannen
  2. WMS empfängt geparste Daten: GTIN=00614141123452, CHARGE=LOT456, VERFALLSDATUM=251231
  3. WMS schlägt Produktdetails über GTIN nach
  4. WMS zeichnet Charge und Verfallsdatum für Bestandsverfolgung auf
  5. WMS schlägt Einlagerungsort basierend auf Produkt und Verfallsdatum vor
  6. WMS generiert Kennzeichen (interner SSCC) für Standortverfolgung
  7. Bediener scannt Standort-Barcode zur Bestätigung der Einlagerung
  8. Bestand in Echtzeit mit vollständiger Rückverfolgbarkeit aktualisiert

Mehrstufige Verfolgung

Komplexe Lieferketten verwenden GS1-128 oft auf mehreren Ebenen:

Artikelebene:

  • Einzelne Arzneimittelverpackungen mit GTIN, Seriennummer, Charge, Verfallsdatum
  • AI-Kombination: (01) + (21) + (10) + (17)

Kistenebene:

  • Kisten mit mehreren Artikeln
  • AI-Kombination: (02) für Kisten-GTIN + (37) für Einheitenanzahl + Charge und Daten

Palettenebene:

  • SSCC, der die gesamte Logistikeinheit identifiziert
  • AI (00) mit optionalen Kisten-/Artikel-GTINs bei gemischter Palette

Containerebene:

  • Container- oder Sendungs-Level-SSCC
  • Verknüpft mit mehreren Paletten-SSCCs in EDI-Transaktionen

Diese Hierarchie ermöglicht Drill-Down-Rückverfolgbarkeit von Container → Palette → Kiste → Artikel, kritisch für Rückrufe und behördliche Compliance.

Branchenanwendungen

Einzelhandelsvertrieb

Anwendungsfall: Konsumgüter vom Hersteller zum Einzelhandelsverteilzentrum

Typisches Etikett (Kiste):

(01)00614141999996    ← GTIN der Kiste (12 Artikel)
(02)00614141123452    ← GTIN der einzelnen Artikel darin
(37)12                ← Enthält 12 Einheiten
(10)LOT-2024-SEP-15   ← Produktionscharge
(15)260315            ← Mindesthaltbarkeitsdatum (15. März 2026)

Vorteile:

  • Einzelhändler bestätigt empfangenes korrektes Produkt (Kisten- vs. Artikel-GTIN)
  • Automatische FIFO-Verwaltung basierend auf Mindesthaltbarkeitsdatum
  • Rückruffähigkeit über Chargennummer
  • Kartonanzahl-Verifizierung ohne Öffnen von Boxen

Lebensmittel und Getränke

Anwendungsfall: Frische oder verderbliche Lebensmittel, die strenge Verfallsdatumsverwaltung erfordern

Typisches Etikett:

(01)00614141777778    ← GTIN
(10)PROD20241115      ← Produktionslos
(17)241130            ← Verbrauchsdatum
(3103)002450          ← Nettogewicht 24,50 kg (AI 310n mit n=3)

Vorteile:

  • Automatisierte Verfallsdatumsprüfung beim Wareneingang
  • FEFO (First Expired, First Out) Lagerverwaltung
  • Rückverfolgbarkeit für Lebensmittelsicherheitsvorfälle
  • Gewichtsverifizierung für Compliance

Pharma und Gesundheitswesen

Anwendungsfall: Verschreibungspflichtige Medikamente, die Serialisierung für Track-and-Trace-Vorschriften erfordern (DSCSA, EU FMD)

Typisches Etikett:

(01)00357000123456    ← GTIN (NDC im GTIN-14-Format)
(17)231231            ← Verfallsdatum
(10)LOT456ABC         ← Chargennummer
(21)SN1234567890      ← Eindeutige Seriennummer

Vorteile:

  • Rückverfolgbarkeit auf Einheitsebene durch gesamte Lieferkette
  • Fälschungsschutz durch Seriennummernverifizierung
  • Regulatorische Compliance (FDA-, EMEA-Anforderungen)
  • Automatisierte Medikamentenverabreichungsaufzeichnung (MAR) in Krankenhäusern
  • Rückrufpräzision auf einzelne Verpackungen

Automobilteile

Anwendungsfall: Teilverfolgung vom Lieferanten zum OEM-Montagewerk

Typisches Etikett:

(01)00614141888889    ← GTIN des Teils
(241)CUSPART-12345    ← Kunden- (OEM-) Teilenummer
(10)SUPPLIER-LOT-789  ← Lieferantencharge
(37)50                ← Menge im Container

Vorteile:

  • Kreuzreferenz Lieferanten-Teilenummer zu OEM-Teilenummer
  • JIT (Just In Time) Fertigungskoordination
  • Qualitätsverfolgung nach Lieferantencharge
  • Garantieanspruch-Rückverfolgbarkeit

Drittanbieter-Logistik (3PL)

Anwendungsfall: 3PL-Lager verwaltet Bestand für mehrere Kunden

Typisches Etikett (Palette):

(00)006141412312345678    ← SSCC für Palettenverfolgung
(01)00614141123452        ← Produkt-GTIN
(37)600                   ← Gesamteinheiten auf Palette
(410)5555555555           ← Versand-Standortcode (GLN)
(400)PO-CUST-12345        ← Kunden-Bestellnummer

Vorteile:

  • Einzelne Paletten-ID (SSCC) für gesamte Logistikeinheit
  • Verknüpfung mit Kunde und Ziel
  • Genauer Bestand nach Kunde in gemeinsamem Lager
  • Effiziente Cross-Docking-Operationen

Scanner-Konfiguration und Parsing

GS1-128 auf Scannern aktivieren

Die meisten modernen Barcode-Scanner unterstützen GS1-128, müssen aber korrekt konfiguriert werden:

Konfigurationsschritte:

  1. Code 128-Symbologie aktivieren: GS1-128 verwendet Code 128, also muss es aktiviert sein

  2. GS1-128-Modus aktivieren: Oft bezeichnet als:

    • "GS1-128" oder "EAN-128" oder "UCC-128"
    • "Application Identifier-Modus"
    • "FNC1-Zeichenersetzung"
  3. FNC1-Ausgabe konfigurieren: Wählen Sie, wie FNC1-Trennzeichen übertragen werden:

    • GS-Zeichen (ASCII 29): Am häufigsten, trennt AIs in Ausgabe
    • Benutzerdefiniertes Zeichen: Einige Systeme verwenden | oder ~ oder andere Trennzeichen
    • Keine Ausgabe: FNC1 erkannt, aber nicht übertragen (erfordert Kenntnis von AIs fester Länge)
  4. AI-Parsing aktivieren (falls verfügbar): Scanner gibt AIs in spezifischem Format aus

    • Beispiel: 01=00614141123452, 10=LOT456, 17=251231
    • Vereinfacht nachgelagertes Parsing
  5. Konfiguration testen: Scannen Sie GS1-128-Testetiketten und überprüfen Sie Ausgabeformat

Beispiel Scanner-Ausgabe mit aktiviertem GS1-128-Modus:

01006141411234521710LOT456GS17251231

Wobei GS das für FNC1 übertragene ASCII 29 (Group Separator)-Zeichen darstellt.

Application Identifiers parsen

Empfangssysteme müssen die gescannten Daten in einzelne AI-Komponenten parsen:

Parsing-Algorithmus:

  1. FNC1/GS-Zeichen identifizieren: Diese trennen AIs variabler Länge
  2. Ersten AI lesen: Erste 2-4 Ziffern (AI-Tabelle für Länge konsultieren)
  3. Bestimmen, ob feste oder variable Länge: AI in Spezifikation nachschlagen
  4. Daten extrahieren:
    • Feste Länge: Angegebene Anzahl von Zeichen lesen
    • Variable Länge: Bis zum nächsten FNC1/GS oder Ende der Zeichenkette lesen
  5. Wiederholen: Fortfahren, bis alle Daten geparst sind

Beispiel-Parsing:

Eingabezeichenkette (mit GS als <GS> gezeigt):

010061414112345210LOT456<GS>17251231

Parsing:

  • Position 0-1: AI = 01 (GTIN, fest 14 Ziffern)
  • Position 2-15: Daten = 00614141123452 (14 Ziffern)
  • Position 16-17: AI = 10 (Charge, variabel bis zu 20)
  • Position 18-24: Daten = LOT456 (bis GS)
  • Position 25-26: AI = 17 (Verfallsdatum, fest 6 Ziffern)
  • Position 27-32: Daten = 251231 (6 Ziffern, Ende der Zeichenkette)

Ergebnis:

GTIN: 00614141123452
Charge: LOT456
Verfallsdatum: 251231 (31. Dezember 2025)

Software-Bibliotheken und -Tools

Viele Programmiersprachen haben Bibliotheken für GS1-128-Parsing:

JavaScript/Node.js:

  • gs1-barcode-parser (npm-Paket)

Python:

  • gs1-decoder oder benutzerdefiniertes Regex-Parsing

Java:

  • Apache Commons GS1-Parser
  • Benutzerdefinierte Parser mit GS1 AI-Tabellen

C#/.NET:

  • Integriertes Parsing in vielen WMS-Systemen
  • Benutzerdefinierte Parser mit AI-Nachschlagetabellen

Scanner-/Middleware-Lösungen:

  • Einige Scanner geben vorgeparste Daten aus
  • Middleware-Anwendungen (z.B. Zebra Savanna, Honeywell Mobility SDK) können vor dem Senden an Hostsystem parsen

Best Practice: Verwenden Sie etablierte Bibliotheken anstatt benutzerdefinierte Parser zu erstellen, um die Einhaltung von GS1-Standards zu gewährleisten und Sonderfälle zu behandeln.

Implementierungs-Best-Practices

Etikettendesign

Layout-Richtlinien:

  1. Barcode-Größe:

    • Mindesthöhe: 1 Zoll (25 mm) für zuverlässiges Scannen
    • Breite: Variiert je nach Dateninhalt (typischerweise 2-4 Zoll)
    • X-Dimension: 0,010" (10 mil) Minimum für Logistik
  2. Menschenlesbare Interpretation:

    • AIs in Klammern anzeigen: (01)00614141123452
    • Unter Barcode platzieren
    • Schriftgröße: 10-12pt Minimum
    • Alle Daten aus Barcode einschließen
  3. Ruhezonen:

    • Minimum 10X (10-mal schmale Balkenbreite) auf beiden Seiten
    • Text, Grafiken, Kanten von Ruhezonen fernhalten
    • Druckertoleranzen berücksichtigen
  4. Zusätzliche Informationen:

    • Versand-an, Versand-von-Adressen
    • Carrier-Routing-Informationen
    • Menschenlesbare Produktbeschreibung
    • Firmenlogos und Branding
  5. Etikettenmaterial und Klebstoff:

    • Haltbar für Lieferkettenumgebung
    • Klebstoff geeignet für Substrat (Wellpappe, Kunststoff usw.)
    • Beständig gegen Temperatur, Feuchtigkeit nach Bedarf

Generieren Sie konforme Etiketten mit unserem GS1-128-Barcode-Generator mit korrekter Größe und Ruhezonen.

Datenqualität und Validierung

Vor dem Drucken:

  1. GS1-Unternehmenspräfix validieren: Stellen Sie sicher, dass Sie Ihr lizenziertes Präfix verwenden
  2. Datenformate überprüfen: Jeder AI hat spezifische Formatanforderungen (numerisch, alphanumerisch, Datumsformate)
  3. Datenlängen verifizieren: Maximallängen für variable AIs nicht überschreiten
  4. Prüfziffern testen: Für GTINs und SSCCs Prüfziffernberechnungen verifizieren
  5. Datumsformate bestätigen: JJMMTT-Format verwenden, Daten auf Logik prüfen (Verfallsdatum nach Produktion)

Während der Produktion:

  1. Druckqualitätsverifizierung: Barcode-Druckqualitätsstandards befolgen
  2. Scan-Tests: Jedes Etikettendesign vor Produktion testscannen
  3. Datenbankintegration: Sicherstellen, dass Etikettendaten mit Datenbankeinträgen übereinstimmen
  4. Chargenverfolgung: Aufzeichnungen gedruckter Etiketten für Rückverfolgbarkeit führen

Qualitätssicherung:

  1. Regelmäßige Verifizierung: Barcode-Verifizierer für mindestens Grad C verwenden
  2. Scanner-Kompatibilität: Mit verschiedenen Scanner-Modellen testen (Handscanner, Festpositions-Scanner)
  3. Umgebungstests: Etiketten unter tatsächlichen Bedingungen testen (Kälte, Hitze, Feuchtigkeit)
  4. Partner-Validierung: Muster vor Produktion mit Handelspartnern teilen

Handelspartner-Koordination

Kommunikationsanforderungen:

  1. AI-Nutzungsvereinbarung: Welche AIs werden in Barcodes enthalten sein?
  2. Datenformate: Spezifische Formate für AIs variabler Länge (Chargennummern usw.)
  3. Etikettenspezifikationen: Größe, Platzierung, Materialanforderungen
  4. EDI-Integration: ASN-Transaktionsspezifikationen und Timing
  5. Ausnahmebehandlung: Verfahren für beschädigte oder fehlende Etiketten

Testprotokoll:

  1. Testetiketten teilen: Muster vor Produktion senden
  2. Scan-Tests durchführen: Partner testet mit ihrer Ausrüstung
  3. EDI-Testtransaktionen: Test-ASN-Nachrichten austauschen
  4. Trockenlauf: Vollständigen Prozess mit kleiner Pilotsendung testen
  5. Go-Live-Checkliste: Bestätigen, dass alle Systeme vor vollständiger Implementierung bereit sind

Häufige Implementierungsfehler

Fehler 1: Keine GS1-Nummernlizenzierung

  • Problem: Verwendung gefälschter oder unlizenzierter Unternehmenspräfixe
  • Konsequenz: Nicht-konforme Barcodes, Einzelhändlerablehnung, rechtliche Probleme
  • Lösung: Ordnungsgemäßes GS1-Unternehmenspräfix von GS1-Organisation lizenzieren

Fehler 2: Falsche AI-Formatierung

  • Problem: Verwendung von Format fester Länge für variable AIs oder umgekehrt
  • Konsequenz: Parsing-Fehler, falsche Daten extrahiert
  • Lösung: GS1 AI-Tabelle konsultieren, konforme Generator-Software verwenden

Fehler 3: Schlechte Druckqualität

Fehler 4: Unzureichende Ruhezonen

  • Problem: Text, Grafiken oder Kanten zu nah am Barcode
  • Konsequenz: Scanfehler auch bei guter Druckqualität
  • Lösung: Minimum 10X Ruhezonen verwenden, Schnittoleranzen berücksichtigen

Fehler 5: SSCC-Wiederverwendung

  • Problem: Verwendung desselben SSCC für mehrere Sendungen über Zeit
  • Konsequenz: Datenbankkonflikte, Verfolgungsfehler, EDI-Fehler
  • Lösung: SSCCs niemals wiederverwenden – sie müssen dauerhaft eindeutig sein

Fehler 6: Unvollständige Scanner-Konfiguration

  • Problem: Scanner nicht ordnungsgemäß für GS1-128-Parsing konfiguriert
  • Konsequenz: Daten nicht korrekt getrennt, manuelles Parsing erforderlich
  • Lösung: FNC1-Substitution und AI-Parsing korrekt konfigurieren

Fehler 7: Unzureichendes Testen

  • Problem: Bereitstellung ohne Testen mit Systemen der Handelspartner
  • Konsequenz: Sendungsablehnungen, Rücksendungen, Beziehungsschäden
  • Lösung: Umfassendes Testen mit tatsächlichen Partnersystemen vor Produktion

Vergleich mit Alternativen

GS1-128 vs. Standard Code 128

AspektGS1-128Code 128
DatenstrukturStandardisiert mit AIsFreiform-alphanumerisch
Globaler StandardGS1-definiertNur ISO/IEC 15417-Symbologie
Typische VerwendungLieferkette, LogistikAllzweck-Kodierung
Mehrere DatenelementeJa, mit AIsMöglich, aber nicht standardisiert
Lizenzierung erforderlichJa (für GTINs/SSCCs)Nein
Automatisiertes ParsingJa, mit AI-TabelleKeine Standardmethode
InteroperabilitätGlobalBegrenzt auf gleiches System

Wann stattdessen Code 128 verwenden:

  • Nur interne Verfolgung (keine Handelspartner)
  • Einzelnes Datenelement (Verfolgungsnummer usw.)
  • Keine GS1-Lizenzierungs- oder Compliance-Anforderungen
  • Allgemeine alphanumerische Datenkodierung

Siehe unseren Vollständigen Leitfaden zu Code 128 für mehr zur zugrundeliegenden Symbologie.

GS1-128 vs. 2D-Barcodes

GS1-128-Vorteile:

  • Gut etabliert in der Logistikbranche
  • Niedrigere Druckkosten (linearer Druck)
  • Längere lesbare Reichweite (Laserscanner)
  • Einfaches Etikettendesign

2D-Barcode-Vorteile (Data Matrix, QR Code):

  • Viel höhere Datenkapazität
  • Kleinere physische Größe für gleiche Daten
  • Bessere Fehlerkorrektur
  • Lesbar auch bei teilweiser Beschädigung

Wann stattdessen 2D verwenden:

  • Begrenzter Etikettenplatz (kleine Artikel)
  • Große Datenanforderungen (>48 Zeichen)
  • Raue Umgebungen (Beschädigung wahrscheinlich)
  • Direct Part Marking (DPM)-Anwendungen

GS1 definiert auch Standards für 2D-Barcodes:

  • GS1 Data Matrix: 2D-Alternative mit Application Identifiers
  • GS1 QR Code: QR-Codes mit GS1 AI-Struktur

Viele moderne Anwendungen verwenden beides: GS1-128 für Kisten- und Palettenetiketten (einfaches Scannen auf Distanz) und GS1 Data Matrix für Serialisierung auf Artikelebene (platzsparend).

GS1-128 vs. RFID

GS1-128-Vorteile:

  • Viel niedrigere Kosten pro Tag
  • Keine Leser-Infrastrukturinvestition
  • Funktioniert überall (universelle Scanner-Unterstützung)
  • Keine Interferenzprobleme

RFID-Vorteile:

  • Keine Sichtverbindung erforderlich
  • Mehrere Tags gleichzeitig lesen (Massenscanning)
  • Lese-/Schreibfähigkeit (Daten aktualisieren)
  • Größere Reichweite (abhängig von Frequenz)
  • Schnellerer Durchsatz

Branchentrend: Hybrid-Ansatz

  • GS1-128 auf Außenverpackung für Zuverlässigkeit und Kosten
  • RFID auf Artikeln für Bestandssichtbarkeit und Diebstahlschutz
  • SSCC verknüpft physischen Barcode mit RFID-Daten

Fortgeschrittene Themen

Verkettung mehrerer AIs

Einer der Hauptvorteile von GS1-128 ist die Kodierung mehrerer Datenelemente in einem Barcode:

Beispiel: Arzneimittelverpackung

(01)00357000123456(17)231231(10)LOT456ABC(21)SN1234567890

Kodierte Daten:

  • Produkt: GTIN 00357000123456
  • Verfallsdatum: 31. Dezember 2023
  • Charge: LOT456ABC
  • Seriennummer: SN1234567890

AI-Sortierungsempfehlungen:

  • Mit wichtigstem beginnen (oft GTIN mit AI 01)
  • AIs fester Länge vor variablen platzieren, wenn möglich (reduziert benötigte FNC1-Zeichen)
  • Verwandte AIs zusammen gruppieren (Daten, Maße usw.)
  • Branchenkonventionen für Ihren Sektor folgen

Längenbeschränkungen:

  • Code 128 unterstützt sehr lange Zeichenketten, aber praktische Grenzen gelten
  • Etikettengröße beschränkt Barcode-Breite (typischerweise maximal 48 Zeichen praktisch)
  • Mehr Daten = breiterer Barcode = größeres Etikett = höhere Kosten
  • Datenanforderungen mit physischen Beschränkungen ausbalancieren

GS1-128 in EDI-Integration

Advance Ship Notice (ASN)-Workflow:

  1. Lager bereitet Sendung vor:

    • Erstellt SSCCs für Paletten
    • Druckt GS1-128-Etiketten mit SSCCs
    • Zeichnet Inhalt jedes SSCC in WMS auf
  2. ASN-Generierung (EDI 856):

    • WMS exportiert Sendungsdaten in EDI-System
    • EDI 856-Transaktion erstellt mit:
      • Sendungskopf (Carrier, Versanddatum usw.)
      • Für jeden SSCC: enthaltene GTINs, Mengen, Chargen, Daten
    • ASN vor physischer Sendung an Empfänger übermittelt
  3. Vorbereitung der Empfangseinrichtung:

    • Empfängt ASN elektronisch
    • Importiert Daten in Empfangs-WMS
    • Bereitet Dockplatz, Einlagerungsorte vor
    • Erwartet spezifische SSCCs
  4. Physischer Wareneingang:

    • SSCC auf Palette scannen
    • WMS gleicht mit ASN-Daten ab
    • Automatische Verifizierung: erwartet vs. empfangen
    • Einlagerungsanweisungen basierend auf ASN-Inhaltsinformationen
    • Abweichungsbehandlung für unerwartete SSCCs
  5. Empfangsbestätigung (EDI 861):

    • WMS generiert Empfangsbestätigung
    • EDI 861-Transaktion mit empfangenen SSCCs
    • Zurück an Versender gesendet
    • Aktualisiert Bestandssysteme beider Parteien

Vorteile der GS1-128 + EDI-Integration:

  • Papierlose Transaktionen (reduzierte Verwaltungskosten)
  • Vorabsichtbarkeit (vor Ankunft vorbereiten)
  • Automatische Verifizierung (Empfangsfehler reduzieren)
  • Echtzeit-Bestandsaktualisierungen
  • Schnellerer Empfangsdurchsatz (typischerweise 60-80% Verbesserung)

GS1 Digital Link ist ein neuerer Standard, der GS1-Schlüssel (wie GTINs und SSCCs) mit Web-URIs kombiniert und ermöglicht, dass ein einzelner Barcode:

  • Traditionelle Lieferkettenidentifikation bereitstellt
  • Auf Online-Produktinformationen verlinkt, wenn von Verbrauchern gescannt
  • Track-and-Trace-Anwendungen unterstützt
  • Smart-Packaging-Anwendungen ermöglicht

Beispiel GS1 Digital Link in QR-Code:

https://example.com/01/00614141123452/10/LOT456/21/SN123

Diese URL-Struktur kodiert dieselben AI-Daten (GTIN, Charge, Seriennummer), kann aber:

  • In der Lieferkette mit GS1-kompatiblen Scannern gescannt werden (AIs extrahieren)
  • Von Verbrauchern mit Smartphones gescannt werden (Webseite öffnen)
  • In Track-and-Trace-Systemen verwendet werden (webbasierte Verifizierung)

Zukünftige Richtung: GS1 wechselt zu 2D-Barcodes (QR Code, Data Matrix) mit Digital Link für Einzelhandelsverpackungen und ersetzt traditionelle UPC-A und EAN-13 im nächsten Jahrzehnt (Zeitplan 2027+). Allerdings wird GS1-128 auf absehbare Zeit der Standard für Logistik und Lieferkette bleiben.

Fehlerbehebung und Support

Häufige Scanprobleme

Problem: Scanner liest GS1-128-Barcode nicht

  • Mögliche Ursachen:
    • Code 128-Symbologie auf Scanner deaktiviert
    • GS1-128-Modus nicht aktiviert
    • Schlechte Druckqualität (siehe Verifizierungsleitfaden)
    • Unzureichende Ruhezonen
  • Lösungen:
    • Code 128 in Scanner-Konfiguration aktivieren
    • GS1-128/EAN-128/UCC-128-Modus aktivieren
    • Druckqualität mit Verifizierer überprüfen
    • Mit anderem Scanner testen

Problem: Daten falsch geparst

  • Mögliche Ursachen:
    • FNC1 auf Scanner nicht korrekt konfiguriert
    • Software-Parsing-Logik falsch
    • AI variabler Länge nicht mit FNC1 getrennt
  • Lösungen:
    • FNC1-Ausgabe als GS (ASCII 29) konfigurieren
    • Parsing-Algorithmus gegen GS1-Spezifikationen überprüfen
    • Verifizieren, dass Barcode-Generierung FNC1-Trennzeichen enthielt

Problem: SSCC von Handelspartnersystem abgelehnt

  • Mögliche Ursachen:
    • SSCC wiederverwendet (nicht eindeutig)
    • Prüfziffer falsch
    • Unternehmenspräfix nicht erkannt
    • SSCC nicht in ASN-Transaktion
  • Lösungen:
    • Prüfziffernberechnung verifizieren
    • GS1-Unternehmenspräfix korrekt bestätigen
    • Sicherstellen, dass ASN vor Sendungsankunft übermittelt wurde
    • SSCC-Eindeutigkeit in Ihrer Datenbank überprüfen

Testressourcen

Barcode-Generierung testen:

  • Verwenden Sie unseren GS1-128-Barcode-Generator, um Testetiketten zu erstellen
  • Verifizieren Sie Ausgabe mit unserem Barcode-Scanner für korrekte Datenkodierung
  • Generieren Sie Muster mit verschiedenen AI-Kombinationen für umfassendes Testen

Druckqualitätstests:

GS1-Ressourcen:

Scanner-Hersteller-Ressourcen:

  • Zebra Technologies: Scanner-Konfigurationsanleitungen
  • Honeywell: Barcode-Scanning-Best-Practices
  • Datalogic: Anwendungshinweise für GS1-128

Fazit und nächste Schritte

GS1-128 ist der Eckpfeiler der modernen Lieferkettenkommunikation und ermöglicht standardisierte, effiziente und zuverlässige Datenerfassung vom Wareneingang bis zur Einzelhandelskasse. Durch die Kombination der vielseitigen Code 128-Symbologie mit weltweit standardisierten Application Identifiers ermöglicht es Handelspartnern weltweit, komplexe Produkt-, Chargen-, Datums- und Logistikinformationen nahtlos auszutauschen.

Wichtigste Erkenntnisse

  • GS1-128 ist nicht nur ein Barcode-Typ – es ist ein vollständiger Datenkommunikationsstandard auf Basis von Code 128
  • Application Identifiers (AIs) transformieren mehrdeutige Daten in strukturierte, aussagekräftige Informationen
  • SSCCs bieten eindeutige Identifikation für Logistikeinheiten und ermöglichen End-to-End-Lieferkettensichtbarkeit
  • Mehrere AIs in einem Barcode machen mehrere Etiketten überflüssig und ermöglichen effiziente Datenerfassung
  • Druckqualität ist wichtigVerifizierungsstandards befolgen, um zuverlässiges Scannen zu gewährleisten
  • EDI-Integration vervielfacht den Wert von GS1-128, indem physische Barcodes mit elektronischen Transaktionen verknüpft werden
  • Handelspartner-Koordination ist für erfolgreiche Implementierung unerlässlich

Erste Schritte mit GS1-128

  1. GS1-Unternehmenspräfix lizenzieren: Kontaktieren Sie GS1, um Ihr eindeutiges Unternehmenspräfix für GTINs und SSCCs zu erhalten

  2. AI-Anforderungen definieren: Bestimmen Sie, welche Application Identifiers Sie basierend auf Ihrer Branche und Ihren Handelspartnern benötigen

  3. Konforme Barcodes generieren: Verwenden Sie unseren GS1-128-Barcode-Generator mit Ihrem GS1-Präfix und Daten

  4. Etiketten entwerfen: Erstellen Sie Etikettenlayouts mit korrekter Größe, Ruhezonen und menschenlesbarer Interpretation

  5. Gründlich testen:

  6. Systeme konfigurieren:

    • Scanner für GS1-128-Parsing einrichten
    • Integration mit WMS- oder ERP-Systemen
    • EDI-Transaktionen bei Bedarf einrichten
  7. Personal schulen: Sicherstellen, dass Bediener Barcode-Scanverfahren, Qualitätsanforderungen und Fehlerbehebung verstehen

  8. Überwachen und verbessern: Scan-Erfolgsraten, Qualitätstrends und Systemleistung verfolgen

Mehr erfahren

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Symbologien und Typen:

Implementierungsanleitung:

Tools:

GS1-128 treibt effiziente, genaue und rückverfolgbare Lieferketten weltweit an. Mit ordnungsgemäßer Implementierung liefert er schnellen ROI durch reduzierte Fehler, schnellere Abläufe und nahtlose Handelspartnerintegration. Beginnen Sie noch heute mit der Generierung konformer GS1-128-Barcodes und schließen Sie sich dem globalen Standard für Lieferkettenexzellenz an.

26 min read

Häufig gestellte Fragen

Was ist der Unterschied zwischen Code 128 und GS1-128?
Code 128 ist die zugrundeliegende Barcode-Symbologie, die alphanumerische Daten kodiert. GS1-128 verwendet Code 128, fügt aber eine standardisierte Datenstruktur mit Application Identifiers (AIs) hinzu, die definieren, was jedes Datenelement bedeutet (z.B. GTIN, Chargennummer, Verfallsdatum). GS1-128 beginnt immer mit dem FNC1-Zeichen und folgt GS1-Formatierungsregeln.
Was sind Application Identifiers (AIs)?
Application Identifiers sind 2-4-stellige Präfixe, die die Art der folgenden Daten in einem GS1-128-Barcode identifizieren. Zum Beispiel zeigt AI (01) eine GTIN an, AI (10) zeigt eine Chargen-/Losnummer an und AI (21) zeigt eine Seriennummer an. Diese Standardisierung ermöglicht es Scannern und Systemen weltweit, die Daten korrekt zu interpretieren.
Benötige ich ein GS1-Unternehmenspräfix, um GS1-128 zu verwenden?
Ja, für konforme GS1-128-Barcodes, die GTINs oder SSCCs enthalten, benötigen Sie ein von GS1 lizenziertes Unternehmenspräfix. Dies stellt sicher, dass Ihre Nummern weltweit eindeutig sind. Für interne Barcodes ohne GTINs können Sie stattdessen Code 128 ohne GS1-Lizenzierung verwenden.
Was ist ein SSCC und wann sollte ich ihn verwenden?
Serial Shipping Container Code (SSCC) ist eine 18-stellige Nummer, die eine Logistikeinheit (Palette, Karton, Container) eindeutig identifiziert. Er wird in GS1-128 mit AI (00) kodiert. Verwenden Sie SSCCs zur Sendungsverfolgung durch die Lieferkette, insbesondere bei EDI-Transaktionen und automatisierten Lagersystemen.
Kann GS1-128 mehrere Datenelemente in einem Barcode kodieren?
Ja, das ist der Hauptvorteil von GS1-128. Ein einzelner Barcode kann GTIN, Chargennummer, Verfallsdatum, Seriennummer, Menge und mehr enthalten – alles getrennt durch FNC1-Zeichen oder durch feste Längen definiert. Dies macht mehrere Barcodes überflüssig und ermöglicht eine effiziente Datenerfassung.